Übern Hausberg mit dem Albinar
26.4.: Vor einiger Zeit hatte ich ja ein Albinar Auto Telephoto f=200mm 1:3.5 vom Flohmarkt in den Rheinauen mit nach Hause gebracht. Das hatte ich noch gar nicht richtig getestet. Da es am Wochenende richtig gutes Shortswetter war, habe ich das dann mal nachgeholt.
Im Vorgarten stand die rote Tulpe, die habe ich direkt mal aufs Korn genommen. Kräftig abgeblendet macht dieses alte Objektiv richtig scharfe Bilder, sogar auf kurze Entfernung. Das ist bei diesem alten Glas ja meist so: Je weiter man abblendet, desto besser werden die Bilder. Also, mehr als es bei neuem Glas der Fall ist. Und bei dieser recht langen Brennweite und dem Alter dieses Objektives und der Tatsache, dass "Albinar" jetzt auch nicht die größte, beste, teuerste Marke ist/war, ist das besonders wahr. Aber: Schick sieht es schon aus. Recht kontrastige und kräftige Farben bekommt man damit hin. Und ab f/8 ist auch die Schärfe ganz OK.
Schärfe ist aber wie immer nicht der Grund, weshalb man mit Altglas wie diesem um die Ecken zieht. Im Gegenteil, ich finde ja gerade diese unscharfen Fehler, die diese alten Linsen produzieren, besonders interessant. Da kann man sehr interessante Dinge mit machen, wie man auch bei den Bildern hier sehen kann. Die Vordergrundunschärfe ist erstaunlich gut, finde ich, in dem Bild mit der Sirene. Und der Telegrafenmast ist erstaunlich scharf. Was insgesamt auffällt, ist dass die Farben alle in die kühlere, blauere Richtung zeigen. Das mag jetzt daran liegen, dass die Blende an diesem Exemplar ja ein wenig beschädigt zu sein scheint. Oder ist einfach eine Eigenschaft der verwendeten optischen Gläser.
So zumindest schient die Situation in der prallen Sonne zu sein. Zwischen den Bäumen, wo es etwas dunkler ist, musste ich den Blende dann doch auch mal weiter bis ganz weit öffnen. Da lässt der Kontrast recht schnell nach und die Bilder werden extrem verwaschen. f/3.5 bei einer manuellen Linse dieser Brennweite scharf zu stellen, das ist zumal eh nicht so richtig einfach. Das Fokus Peaking der ersten α ist doch noch sehr rudimentär. (Ja, auch das hatte ich schon mal erwähnt.) Aber ich mag ja Herausforderungen!
Jedenfalls: Wer sich wundert, warum ich da mitten in die Blätter fotografiert habe: Auf dem ersten ist eine Amsel, auf dem zweiten eine Meise zu finden. Viel Spaß beim Suchen!
Der Schmetterling hingegen ist perfekt getroffen und zeigt, was dieses alte Objektiv in der Lage ist zu leisten. Wenn es doch ein bisschen einfacher zu fokussieren wäre.
Nah ist bei diesem Teil also schon mal recht schwer, vor allem je offener, desto schwieriger. Aber es lohnt sich, denn man bekommt ein recht schönes Bokeh und interessante Verzerrungseffekte. In die Unendlichkeit ist das alles viel einfacher. Der Trecker zum Beispiel ist so scharf, dass man das Flimmern in der Luft erkennen kann. Hier ist also nicht die Linse der entscheidende und limitierende Faktor, sondern die Atmosphäre, in der wir leben.
Weitere Unendlich-Fotos habe ich dann auch noch mit dem Ölberg und dem Flugzeug versucht und ähnliche Ergebnisse erhalten. Auch hier gilt: Je weiter abgeblendet, desto schärfer ist das Ergebnis. Über den gesamten Fokusbereich hinweg ist die Leistung allerdings erschreckend konsistent. Ich weiß nicht, in welcher Preisklasse das Objektiv damals gespielt hat, als es seinen Erstbesitzer fand, aber für Drittanbieter-Glas aus den 1970ern (geschätzt) scheint mir das durchaus OK zu sein. Beim Ölberg sieht man deutliche Vignettierung in den Ecken, aber ich muss auch zugeben, dass ich hier nachträglich am Kontrast gedreht habe. In den restlichen Bildern hält sich dieser Effekt in Grenzen.
Die Schafe waren leider auch mit dieser Brennweite ein bisschen zu weit weg. Auch diese sind recht kühl belichtet, ich weiß nicht, wieso. Bilder wie der Raps oben, die von helleren, gelben Farben dominiert werden, tendieren sogar ein bisschen ins Graue. Seltsam. Inwieweit der Weißabgleich der Kamera da mit rein gespielt hat, weiß ich natürlich nicht. Aber es ist schon auffällig. Das Hinweisschild fürs Eis habe ich übrigens extra wegen des unscharfen Hintergrunds hier rein genommen. Das ist so um die f/5,6 entstanden und zeigt ein interessantes Bokeh. Das Gekrüssels im Hintergrund ist nicht wirklich zu aufdringlich. Gefällt mir ganz gut.
Dann war ich auch schon auf dem Heimweg und habe noch kurz von den Nachbarn oberhalb den Kran fotografiert. Weil, wenn der schon da steht. Ist mit so einer langen Brennweite natürlich auch nur mäßig sinnvoll, wenn man einen Gesamteindruck haben will, aber immerhin habe ich gute Details bekommen.
Fazit: Die 2€ war es auf jeden Fall wert. Die habe ich aber nur bezahlt, weil die Blende defekt war und ich sie erst reparieren musste. Wo wäre ein guter Preis für ein voll funktionstüchtiges Objektiv anzusiedeln? 10€? 20€? Vielleicht. Für letzteres müsste es aber "absolut Minze" sein (wie das nach der AI-Übersetzung im eBay in letzter Zeit immer heißt). Viel mehr als 15€ sollte man glaube ich nicht für ein normal benutztes Exemplar veranschlagen. Im jetzigen Zustand würde ich sagen: 'n Zehner is OK. Habe ich also ein Schnäppchen gemacht? Nun, das ist immer so eine Frage: Ich finde ja, einfach, weil ich so geil auf altes Glas und die erstaunlichen Fotos, die man damit machen kann, bin. Jemand der jetzt nicht so auf dem Vintage-Trip ist wie ich reibt sich wahrscheinlich die Augen und nimmt das modernste, was es gibt, um scharfe und verzerrungsfreie Bilder zu bekommen. Zahlt dann aber auch das 500-Fache!
Ich finde es jedenfalls extrem spannend und den Tag lang damit rumlaufen war spannend!
Im Vorgarten stand die rote Tulpe, die habe ich direkt mal aufs Korn genommen. Kräftig abgeblendet macht dieses alte Objektiv richtig scharfe Bilder, sogar auf kurze Entfernung. Das ist bei diesem alten Glas ja meist so: Je weiter man abblendet, desto besser werden die Bilder. Also, mehr als es bei neuem Glas der Fall ist. Und bei dieser recht langen Brennweite und dem Alter dieses Objektives und der Tatsache, dass "Albinar" jetzt auch nicht die größte, beste, teuerste Marke ist/war, ist das besonders wahr. Aber: Schick sieht es schon aus. Recht kontrastige und kräftige Farben bekommt man damit hin. Und ab f/8 ist auch die Schärfe ganz OK.
Schärfe ist aber wie immer nicht der Grund, weshalb man mit Altglas wie diesem um die Ecken zieht. Im Gegenteil, ich finde ja gerade diese unscharfen Fehler, die diese alten Linsen produzieren, besonders interessant. Da kann man sehr interessante Dinge mit machen, wie man auch bei den Bildern hier sehen kann. Die Vordergrundunschärfe ist erstaunlich gut, finde ich, in dem Bild mit der Sirene. Und der Telegrafenmast ist erstaunlich scharf. Was insgesamt auffällt, ist dass die Farben alle in die kühlere, blauere Richtung zeigen. Das mag jetzt daran liegen, dass die Blende an diesem Exemplar ja ein wenig beschädigt zu sein scheint. Oder ist einfach eine Eigenschaft der verwendeten optischen Gläser.
So zumindest schient die Situation in der prallen Sonne zu sein. Zwischen den Bäumen, wo es etwas dunkler ist, musste ich den Blende dann doch auch mal weiter bis ganz weit öffnen. Da lässt der Kontrast recht schnell nach und die Bilder werden extrem verwaschen. f/3.5 bei einer manuellen Linse dieser Brennweite scharf zu stellen, das ist zumal eh nicht so richtig einfach. Das Fokus Peaking der ersten α ist doch noch sehr rudimentär. (Ja, auch das hatte ich schon mal erwähnt.) Aber ich mag ja Herausforderungen!


Nah ist bei diesem Teil also schon mal recht schwer, vor allem je offener, desto schwieriger. Aber es lohnt sich, denn man bekommt ein recht schönes Bokeh und interessante Verzerrungseffekte. In die Unendlichkeit ist das alles viel einfacher. Der Trecker zum Beispiel ist so scharf, dass man das Flimmern in der Luft erkennen kann. Hier ist also nicht die Linse der entscheidende und limitierende Faktor, sondern die Atmosphäre, in der wir leben.
Weitere Unendlich-Fotos habe ich dann auch noch mit dem Ölberg und dem Flugzeug versucht und ähnliche Ergebnisse erhalten. Auch hier gilt: Je weiter abgeblendet, desto schärfer ist das Ergebnis. Über den gesamten Fokusbereich hinweg ist die Leistung allerdings erschreckend konsistent. Ich weiß nicht, in welcher Preisklasse das Objektiv damals gespielt hat, als es seinen Erstbesitzer fand, aber für Drittanbieter-Glas aus den 1970ern (geschätzt) scheint mir das durchaus OK zu sein. Beim Ölberg sieht man deutliche Vignettierung in den Ecken, aber ich muss auch zugeben, dass ich hier nachträglich am Kontrast gedreht habe. In den restlichen Bildern hält sich dieser Effekt in Grenzen.
Die Schafe waren leider auch mit dieser Brennweite ein bisschen zu weit weg. Auch diese sind recht kühl belichtet, ich weiß nicht, wieso. Bilder wie der Raps oben, die von helleren, gelben Farben dominiert werden, tendieren sogar ein bisschen ins Graue. Seltsam. Inwieweit der Weißabgleich der Kamera da mit rein gespielt hat, weiß ich natürlich nicht. Aber es ist schon auffällig. Das Hinweisschild fürs Eis habe ich übrigens extra wegen des unscharfen Hintergrunds hier rein genommen. Das ist so um die f/5,6 entstanden und zeigt ein interessantes Bokeh. Das Gekrüssels im Hintergrund ist nicht wirklich zu aufdringlich. Gefällt mir ganz gut.
Dann war ich auch schon auf dem Heimweg und habe noch kurz von den Nachbarn oberhalb den Kran fotografiert. Weil, wenn der schon da steht. Ist mit so einer langen Brennweite natürlich auch nur mäßig sinnvoll, wenn man einen Gesamteindruck haben will, aber immerhin habe ich gute Details bekommen.
Fazit: Die 2€ war es auf jeden Fall wert. Die habe ich aber nur bezahlt, weil die Blende defekt war und ich sie erst reparieren musste. Wo wäre ein guter Preis für ein voll funktionstüchtiges Objektiv anzusiedeln? 10€? 20€? Vielleicht. Für letzteres müsste es aber "absolut Minze" sein (wie das nach der AI-Übersetzung im eBay in letzter Zeit immer heißt). Viel mehr als 15€ sollte man glaube ich nicht für ein normal benutztes Exemplar veranschlagen. Im jetzigen Zustand würde ich sagen: 'n Zehner is OK. Habe ich also ein Schnäppchen gemacht? Nun, das ist immer so eine Frage: Ich finde ja, einfach, weil ich so geil auf altes Glas und die erstaunlichen Fotos, die man damit machen kann, bin. Jemand der jetzt nicht so auf dem Vintage-Trip ist wie ich reibt sich wahrscheinlich die Augen und nimmt das modernste, was es gibt, um scharfe und verzerrungsfreie Bilder zu bekommen. Zahlt dann aber auch das 500-Fache!
